Markus Müller
Karlsruhe-Rüppurr

schwul  (at) mm65.de   = Tippfehler?

Kurzfassung: Schwul zu sein ist so normal wie MaMü. ☺



Nackter Mann, gesichtet am Samstag, 2. Februar 2019, 
in der Menschenmenge vor dem Wildparkstadion, 
unmittelbar vor dem KSC-Heimspiel gegen FC Fortuna Köln Am 2. Februar 2019 durfte ich eine Gruppe von Einlaufkindern ins Wildparkstadion begleiten.
Während die Kinder in ihre Aufgaben eingewiesen wurden, erhielten die Erwachsenen eine Führung durch die Vereinsräumlichkeiten und eine Vorstellung der umfangreichen Jugendarbeit des KSC.

Der KSC gewann 3:1 gegen den FC Fortuna Köln (Heimspiel am 2. Februar 2019) Die Frage, die ich dabei nicht gestellt hatte, war:
"Wann dürfen wir den ersten offen schwulen KSC-Spieler in einem Bundesliga-Spiel anfeuern?"

In der gesamten Bundesliga des Männerfußballs gibt und gab es bislang noch keinen einzigen offen schwulen Spieler.➚1
Weit über tausend Männer, vielleicht sogar über zehntausend Männer, und keiner schwul?
Hier ist offenbar teils offene, teils versteckte Homophobie am Werk➚2, die Dutzende, vielleicht sogar Hunderte von Spielern zum Versteckspiel➚3 zwingen.
Daran hat leider auch ein guter Kurzfilm der DFB-Kulturstiftung von 2014➚4 nichts geändert, und auch eine Stadiondurchsage vor dem Spiel➚5 scheint offenbar wirkungslos zu verhallen.

Jogi Löw wurde einmal gefragt, was er zu Vorwürfen sagen würde, er sei schwul.
"Fragen Sie gern meine Frau!" war seine Antwort.➚6
Was wäre gewesen, wenn er gesagt hätte:
"Ja, ich bin schwul. So wie John F. Kennedy am 26. Juni 1963 in Berlin sagte 'Ich bin ein Berliner' ➚7, so nehme ich mir jetzt die Freiheit zu sagen: 'Ich bin schwul.' Wir haben es in der Bundesliga noch nicht geschafft, dass sich unsere Spieler auch als Schwule voll akzeptiert fühlen. Sie alle sollen wissen, dass sie meine volle Unterstützung haben."

Außer dem Profi-Fußball gibt es noch einen zweiten homophoben Global Player, der mit ca. 1285 Millionen Followern ganz groß im Geschäft ist.➚8
Über eine Milliarde Follower!
Das ist wirklich einzigartig!
Einzigartig sind auch seine homophoben Äußerungen:
"Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie [die Homosexualität] als schlimme Abirrung bezeichnet [...], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, dass die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen." ➚9

Es gibt Bischöfe in Deutschland, die diese harten Aussagen relativieren möchten.➚10
Doch der ehemalige oberste Glaubenshüter, der ehemalige Leiter der Glaubenskongregation, stellt unmissverständlich fest, dass hier nichts relativiert werden darf. Zusätzlich stellt er fest: Die Ewigkeit der Höllenstrafe ist eine furchtbare Wirklichkeit, die - nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift - sich alle zuziehen, die "im Stand der Todsünde sterben". ➚11
LA ViE, das queere Jugendzentrum in 76137 Karlsruhe, Ettlinger Straße 9 Dies ist keine Position, die ich aus dem finsteren Mittelalter hervorgeholt habe, sondern sie ist ganz aktuell. Sie stammt vom 10. Februar 2019.
Soweit ich es beurteilen kann, decken sich die Aussagen mit dem römisch-katholischen Lehramt.
Institutionalisierte Homophobie!
Eine Theologie, die tötet.
Im Sommer 2018 sah sich das La ViE, das queere Jugendzentrum Karlsruhe➚12, aus traurigen Anlässen gezwungen, einen Suizid-Präventionstag für queere Jugendliche durchzuführen.

"Wir können dich als Schwulen nicht akzeptieren."
"Gott liebt dich nicht, wenn du so etwas tust."
"Schwule raus"
Mit solchen lebensfeindlichen Aussagen war ich zum Glück in meinem Leben nie ernsthaft konfrontiert. Stets war klar, dass unser christlicher Glaube den ganzen Menschen bejaht. Jesus war der, der die von der Gesellschaft Ausgegrenzten aktiv aufsuchte und ihnen die Gute Botschaft brachte: "Gott liebt dich. So wie er dich erschaffen hat."

Allerdings spricht die Statistik eine ganz andere Sprache:
In den rund 45 Jahren, in denen ich nun bereits in irgendeiner Form in die Gemeindearbeit der Pfarrei Christkönig Karlsruhe-Rüppurr eingebunden bin, ist mir noch nie ein Gemeindemitglied begegnet, das sich als schwul, lesbisch, trans, ... geoutet hätte.

Sie alle sollen wissen, dass sie meine volle Unterstützung haben.

MaMü
Markus Müller
Karlsruhe Rüppurr, den 25. Februar 2019




1: Homosexuelle Fußballspieler bei Wikipedia. Thomas Hitzlsperger outete sich erst zum Ende seiner aktiven Fußballer-Karriere. Das war im Januar 2014. In diesem Video beantwortet er einige Fragen zu den Hintergründen.

2: Homophobe Äußerungen im Kontext des Profi-Fußballs

3: Schein-Partnerinnen für schwule Fußballer

4: Sehenswerter Kurzfilm Zwei Gesichter der DFB-Kulturstiftung zum Thema Coming Out schwuler Fußballer in der U19 Bundesliga aus dem Jahre 2014.

5: Stadiondurchsage (Video, 8.6 MB) im Wildparkstadion am 2. Februar 2019 vor dem KSC Heimspiel gegen den FC Fortuna Köln zur Aktion "Blau-Weiß statt braun". Der Text der Durchsage wendet sich auch gegen die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung.

6: Interview im April 2011 der Redaktion der Zeitung "Die Welt" mit Jogi Löw, dem Trainer der deutschen Herrenfußball-Nationalmannschaft. Dieses Interview enthält gegen Ende auch die an Jogi Löw gerichtete Frage, ob er schwul sei.

7: "Ich bin ein Berliner" Besuch des US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy im eingekesselten West-Berlin am 26. Juni 1963.

8: Die Römisch-katholische Kirche hat ca. 1,285 Milliarden Mitglieder weltweit (Stand 2015).

9: Die Nr. 2357 des Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) stellt wesentliche Positionen der katholischen Kirche zur Homosexualität dar.

10: Standpunkte von Bischof Gerhard Feige, hier im Original-Text. Flyer der Erzdiözese Freiburg zur Homosexuellen Pastoral.

11: Das Glaubensmanifest von Gerhard Ludwig Kardinal Müller wurde am 10. Februar 2019 veröffentlicht. Es existieren Übersetzungen in sieben Welt-Sprachen

12: LA ViE, das queere Jugendzentrum in 76137 Karlsruhe, Ettlinger Straße 9.